5. November 2025 in einem Geschäft.
Weihnachtsbaum, Girlanden, Lichter, der Versuch bewusst vorbeizuschauen,
zu ignorieren, was die Augen sehen,
gelingt mir gerade noch so.

Dann: „Stille Nacht, heilige Nacht“ dringt an mein erschrockenes Ohr,
draußen räkelt sich ein wunderschöner, bunter Tag im warmen, sanften Herbstlicht.
In mir steigt Unbehagen auf, Traurigkeit.
Da ist kurz sogar so etwas wie Wut.

Nur die klare Vorstellung dessen, was ich hier finden und kaufen will,
hindert mich daran, fluchtartig das Geschäft zu verlassen.

Jeden Tag freue ich mich auf Spaziergänge durch raschelndes Laub,
genieße die noch warm riechende Herbstluft, die mir bei ausgedehnten Touren
mit den Mountainbike erdig um die Nase weht.
Die warmen, bunten Farben abwechselnd mit den grünen Wiesen,
der Himmel in klarem Blau und der erste Schnee auf den Bergen, der in der Sonne blinkt,
sind eine grandiose Komposition, die meine Seele lächeln lässt.

Gedanken an Weihnachten? Es ist zu früh. Alles in mir sagt, da stimmt etwas nicht,
da sind Sinneswahrnehmungen, die nicht miteinander harmonieren.
Überforderung der Sinne bedeutet Stress.

Ich weiß:

Da existieren wirtschaftliche und finanzielle Gründe, die Weihnachtszeit zu verlängern.
Starten deshalb auch die Weihnachtsmärkte früher, weiten sich aus, bis sie,
Jahrmärkten ähnlich, mehr Menschenmassen anziehen?
Und ja, es gibt Menschen, große und kleine, die sich von Herzen auf Weihnachten freuen.

.Schön ist,

dass ich frei darin bin, meine Augen und meine Wahrnehmung dorthin zu lenken,
wo es mir guttut.
Und, welche Erleichterung, ich muss nicht überall dabei sein.